Agile Methoden im Projektmanagement: Überblick
Der Erfolg von agilem Projektmanagement basiert auf der Wahl der jeweils am besten zum Projekt und den Zielen des Unternehmens passenden Methode. Daher stellen wir hier die wichtigen agilen Methoden Scrum und Kanban vor sowie als Bonus das sogenannte Event Storming, das in einem ersten Schritt zunächst einmal das Verständnis aller Beteiligten für die zur Zielerreichung notwendigen Prozesse sicherstellt. Teil 2 unserer Serie über agiles Projektmanagement.

Ziel des Beitrags: Projektverantwortliche bekommen einen ersten Einblick in drei wichtige agile Methoden im Projektmanagement, wodurch sich später die Entscheidungsfindung erleichtert.
In diesem Artikel behandelte Themen
- Drei agile Methoden: Event Storming, Scrum & Kanban
- Event Storming: Ein besseres Verständnis der Anforderungen und Prozesse
- Scrum: Strukturierte Abläufe durch klare Regeln und definierte Rollen
- Kanban: Visuelle Steuerung von Prozessen und smartes Vorgehen
- Ausgewählte weitere agile Methoden
- Kurz zusammengefasst
Drei agile Methoden: Event Storming, Scrum & Kanban
Agiles Projektmanagement hat sich als äußerst effiziente Herangehensweise etabliert, um Projekte in einem wirtschaftlich vertretbaren Zeit- und Budgetrahmen zum Abschluss zu bringen. Gegenüber traditionellem Projektmanagement ist es dem Team durch die flexible und iterative Vorgehensweise möglich, sich schnell an dynamisch verändernde Kunden- und Marktanforderungen anzupassen.
Mittlerweile existiert eine Vielzahl verschiedener agiler Methoden für Projektmanagement. Dies erlaubt es Unternehmen, immer genau die agile Methode auszuwählen, die am besten zu ihren spezifischen Anforderungen und Zielen passt. Denn jedes Projekt hat seine einzigartigen Herausforderungen, und durch die Wahl der am besten geeigneten Arbeitsweise können diese umso erfolgreicher bewältigt werden.
Im Folgenden stellen wir die beiden wohl gängigsten agilen Methoden Scrum und Kanban in ihren Grundzügen vor und listen abschließend noch kurz einige weitere auf. Zum Einstieg gehen wir aber zunächst auf Event Storming ein. Denn Event Storming empfiehlt sich immer dann, wenn ein Unternehmen zwar weiß, welches Projektziel es erreichen will, sich aber noch nicht über den Weg dorthin – inklusive der einzelnen Anforderungen – im Klaren ist.
TimeBOXED by blindwerk: Serie „Agiles Projektmanagement“:
- Teil 1: „Einführung in das agile Projektmanagement“
- Teil 2: „Agile Methoden im Projektmanagement: Überblick“
- Teil 3: „Agiles Projektmanagement: Die aktuell wohl besten digitalen Tools“
- Teil 4: „Agile Transformation: So gelingt die Implementierung von agilem Projektmanagement“
Event Storming: Ein besseres Verständnis der Anforderungen und Prozesse
Event Storming findet in erster Linie in der Softwareentwicklung Anwendung. Als Workshop-basierte agile Methode lassen sich damit aber auch in anderen (digitalen) Projekten komplexe Prozesse visualisieren und fachübergreifend verständlich machen. Vereinfacht ausgedrückt werden dabei von interdisziplinären Teams alle notwendigen Schritte bzw. Events in Form von Sticky Notes auf einer großen Wandtafel oder einem Whiteboard dargestellt. Durch die enge Zusammenarbeit des Teams und der Stakeholder werden im Workshop sowohl ein umfassendes Verständnis der zu transformierenden Prozesse sowie des gesamten Prozessablaufs gefördert als auch mögliche Schwachstellen und Verbesserungspotenziale aufgedeckt.
Event Storming dient damit gewissermaßen der Ideenfindung und eignet sich insbesondere auch dazu, zunächst einmal „allgemeine“ Klarheit über alle zu berücksichtigenden Anforderungen an das spätere Produkt zu schaffen. Es ebnet damit den Weg für die Wahl der späteren, eigentlichen Projektmanagement-Methode.
Die Vorteile von Event Storming liegen auf der Hand: Es ermöglicht eine schnelle Modellierung zielführender Prozesse und fördert die Zusammenarbeit und die Integration verschiedener Stakeholder. Es gibt jedoch einige Herausforderungen. So kann Event Storming bei größeren Teams schnell unübersichtlich werden.
Scrum: Strukturierte Abläufe durch klare Regeln und definierte Rollen
Scrum ist vermutlich die am weitesten verbreitete Methode innerhalb des agilen Projektmanagements. Ursprünglich für die agile Softwareentwicklung konzipiert, findet Scrum heute in vielen verschiedenen Bereichen Anwendung. Die Arbeitsweise wurde in den frühen 1990er Jahren von Jeff Sutherland und Ken Schwaber entwickelt und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt.
Scrum zielt hauptsächlich darauf ab, alle Ebenen einer mehrstufigen Produktentwicklung zu optimieren. Dafür bedient sich Scrum einer Reihe von bewährten Werkzeugen wie dem Product Backlog, dem Sprint Backlog und dem Burn-Down-Chart.
Die Struktur von Scrum ist dabei klar definiert. Zu einen mit strikt zu befolgenden Regeln, und zum anderen durch Rollen wie dem Product Owner, dem Entwicklungsteam und dem Scrum Master. Regelmäßige Meetings wie das Sprint Planning, das Daily Scrum, die Sprint Review und die Sprint Retrospective sorgen dafür, dass alle Teammitglieder sowie die eingebundenen Stakeholder stets auf dem gleichen Stand sind und das Projekt effektiv vorangetrieben wird.
Ein Pluspunkt von Scrum sind seine strukturierten Abläufe und die Transparenz durch regelmäßige Kommunikation. Es fördert die kontinuierliche inkrementelle Verbesserung des zu entwickelnden Produkts und ermöglicht ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Flexibilität.
Scrum erfordert eine hohe Selbstorganisation des Teams, kann bei mangelnder Disziplin oder fehlerhafter Implementierung aber auch schnell ineffizient werden.
Kanban: Visuelle Steuerung von Prozessen und smartes Vorgehen
Kanban ist eine agile Projektmanagement-Methode, die aus der Lean-Produktion stammt und sich auf den tatsächlichen Verbrauch von Materialien an ihrem Einsatzort konzentriert. Indem sie auf die visuelle Darstellung und Steuerung von Aufgaben und Workflows in Echtzeit setzt, ermöglicht die Methode smarte Abläufe. Die von Taiichi Ōno in der Toyota Motor Corporation im Jahr 1947 entwickelte Methode hat längst ihren Weg in die IT-Branche und viele weitere Branchen gefunden.
Ein zentraler Bestandteil ist hier ein meist in drei Spalten unterteiltes Board, das die zu erledigenden Arbeiten und den Workflow darstellt. Auf diesem Board werden die einzelnen Aufgaben bzw. Arbeitspakete anhand von Karten gemäß ihrem aktuellen Stand („Angefordert“, „In Bearbeitung“, „Erledigt“) einsortiert. Dadurch fördert Kanban die Transparenz im Projekt, da alle Teammitglieder auf einen Blick den Fortschritt und den Status der Aufgaben erkennen können.
Durch die klare Visualisierung des Arbeitsflusses und die Beschränkung auf die jeweils in Arbeit befindlichen Aufgaben ist eine kontinuierliche Kontrolle und Verbesserung des Produktionsablaufs möglich. Auch lassen sich schnell Engpässe identifizieren und idealerweise die Durchlaufzeiten von Aufgaben verkürzen.
Kanban schützt somit vor punktueller Überlastung, dem verschwenderischen Umgang mit Ressourcen und sorgt für Flexibilität im Prozess. Es werden dabei keine strikten Rollen zugewiesen, sondern jeder im Team kann sich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die er am besten beherrscht.
Trotz seiner zahlreichen Vorzüge kann auch Kanban bei unzureichender Disziplin oder unklarem Verständnis der Arbeitsabläufe an Effizienz verlieren.
- „Als Spezialisten für agiles Projektmanagement wenden wir bei blindwerk je nach Unternehmen und Projekt unterschiedliche agile Methoden an. Hier stimmen wir uns selbstverständlich immer eng mit dem Kunden ab, um so sicherzustellen, dass unsere Vorgehensweise optimal auf seine individuellen Ziele einzahlt. Erfahrungsgemäß ist dabei nicht selten eine hybride Lösung wie Scrumban der Schlüssel zum Erfolg. Das heißt, wir kombinieren beispielsweise das Product Backlog von Scrum mit Aspekten von Kanban, um eine exakt auf das Unternehmen zugeschnittene Methode zur Hand zu haben. Wenn man so will, ist solch ein flexibler und pragmatischer Ansatz selbst schon agil.“ (Jan Entzminger, Gründer & CEO von blindwerk)
Ausgewählte weitere agile Methoden
▪ Lean Management: Ursprünglich aus der Automobilindustrie von Toyota stammend, konzentriert sich diese Methode auf die Optimierung von Prozessen durch das Aufdecken und Beseitigen von Verschwendung.
▪ Design Thinking: Diese agile Methode setzt den Nutzer in den Mittelpunkt und nutzt iterative Prozesse, um innovative Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Nutzer entsprechen.
▪ Extreme Programming (XP): XP ist eine Softwareentwicklungsmethode, die auf die Erhöhung der Softwarequalität und eine hohe Flexibilität bei der Anpassung an sich verändernde Anforderungen abzielt.
▪ Feature-Driven Development (FDD): Diese Methode zur Softwareentwicklung fokussiert die Umsetzung spezifischer Programmfunktionen oder Eigenschaften bzw. Features. Dies wird in regelmäßigen „Feature-Projekten“ durchgeführt, um schnell Nutzen zu schaffen.
▪ Crystal Clear: Ein Ansatz für kleine Teams, der sich auf Menschen und Interaktionen konzentriert, um die Kommunikation zu fördern und die kontinuierliche Verbesserung durch Anpassungsbereitschaft zu erreichen.
LESETIPP:
- Wenn Sie sich für Arbeitsweisen des agilen Projektmanagements interessieren, könnte Ihnen auch unser weiterführender Beitrag „Warum IT-Projekte besonders sind“ gefallen.
Kurz zusammengefasst
In diesem Beitrag haben wir drei zentrale agile Methoden betrachtet: Event Storming, Scrum und Kanban. Jede dieser Methoden trägt in einzigartiger Weise zur effizienten Durchführung digitaler Projekte bei und bietet Vor- und Nachteile.
Event Storming hat sich als leistungsfähiges Tool zur Modellierung komplexer Prozesse für ein gemeinsames Verständnis der Abläufe bewährt. Scrum setzt starke Strukturen ein, die eine hohe Transparenz und die kontinuierliche Verbesserung des zu entwickelnden Produkts erlauben, während Kanban durch seine Flexibilität und visuelle Darstellung der Arbeitsabläufe überzeugt.
Allerdings gibt es nicht die „eine“ richtige agile Methode für alle Projekte. Sondern der Schlüssel zum erfolgreichen digitalen Projektmanagement besteht in der gewissenhaften Auswahl der jeweils passenden Methode. Oder aber man setzt auf hybride Lösungen, die die besten Elemente aus unterschiedlichen agilen Methoden so miteinander kombinieren, dass ein maßgeschneiderter Ansatz entsteht, der den individuellen Herausforderungen des Projekts am besten entspricht.
blindwerk hilft Ihnen, die für Sie passende agile Methode für Ihr Projekt zu identifizieren und diese später erfolgreich umzusetzen. Kontaktieren Sie uns gerne für ein unverbindliches Erstgespräch!
Fragen? Gerne direkt an die Geschäftsleitung:
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